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Mallorca – die ersten zwei Wochen

Das wird bis Ende Februar mein Aufenthaltsort sein: Port de Pollenca. Ich habe bewusst Bilder von einem der wenigen trüben Tage ausgewählt, weil ich finde, auch so wird erkennbar, dass ich in einer traumhaften Umgebung bin. Schöne, sonnige Bilder kommen ganz sicher noch.

Wer sich genauer informieren möchte: Hier klicken (Strg und linke Mouse-Taste): Port Pollenca, und Wikipedia erteilt gerne Auskunft.

Ich bewohne ein Apartment in der Pollenca-Sailanlage die zur Segelschule Sail&Surf Pollenca gehört. Für beides mache ich sehr gerne Werbung. Die Segelschule haben meine Schwester und mein Schwager in den letzten 50 Jahren aufgebaut und zu dem gemacht, was sie heute ist. Meine Nichte Annika leitet die Segelschule heute sehr erfolgreich. Die Apartments sind natürlich im Sommer für die Gäste der Segelschule vorgesehen. Sie stehen aber auch im Winter für jedermann zur Verfügung.
So kann unter anderen auch ich die Winterzeit hier verbringen.

Was in meinem Apartment überhaupt nicht fehlen darf, sind ein Jamon Serrano und ein scharfes Messer, mit dem man bei jeder Gelegenheit ein dünnes Stück dieses äußerst schmackhaften Schinkens abschneiden kann, und - für die Steinfamilie - das Kultgetränk San Miguel. Wer dafür noch einen weiteren Beweis benötigt, bitteschön!

Weihnachten mit der "Mallorca-Familie"

Von weißer Weihnacht kann man auf Mallorca wirklich nur träumen, es sei denn, man lebt irgendwo auf den Gipfeln der Tramuntana, die immerhin bis zu 1400 m über den Meeresspiegel hinaus ragen. Für die Mallorquiner scheint am Heiligen Abend die Sonne, und es ist mindestens 15 ° warm.

Meine Gastfamilie beginnt die Weihnachtsfeierlichkeiten seit Jahren mit einem Picnic am Strand. Der Grund dafür ist so einfach, wie logisch. Das Picnic erfüllt denselben Zweck wie der Heilig-Abend-Spaziergang in Deutschland. Es soll die Hektik und Aufregung von alt und jung vermeiden.

Ich habe Glück, es sind deutlich über 15 °, als der Picnic-Tisch reichlich gedeckt wird.

Es wird munter geplaudert, mit Pfeil und Bogen auf die mitgebrachte Zielscheibe geschossen, und die nahe Umgebung bestreift. Natürlich gilt zunächst die Haupt-Aufmerksamkeit den mitgebrachten Köstlichkeiten.

Das Picnic wird rechtzeitig abgebrochen, damit wir pünktlich wieder zuhause sind, um unter dem Weihnachtsbaum gut zu speisen, Weihnachtslieder (deutsch und spanisch) zu singen und Geschenke auszupacken.

Auch ich werde reich beschenkt und freue mich ganz besonders über ein Bild, das mir Chloé gemalt hat, und auf dem ich ganz selbstverständlich in die Familie eingereiht werde.

Am ersten Feiertag gab es auch auf Mallorca ein üppiges, gutes Festtagsessen. Rouladen mit Klößen nach Art der (Ur-)Oma Stein, so gar kein mallorquinisches Gericht - aber sehr gut, und mit schönen Erinnerungen behaftet.

Silvester mit der "Mallorca-Familie"

Weil wir schon lange nicht mehr gut gegessen hatten, gab es an Silvester zuerst einmal ein festliches Essen zuhause. Anschließend fuhren wir in das benachbarte Alcudia, wo öffentlich ein spanischer Brauch zelebriert wurde. Ein Festzelt war aufgebaut und eine Band spielte (für mich sehr) laute Musik.

Es ist in Spanien Brauch, dass die letzten zwölf Sekunden vor Mitternacht laut zurück gezählt werden. Jede Sekunde wird eine Weintraube gegessen, für jeden Monat eine.

Für uns war das echt problematisch. Wir hatten uns nämlich bei der Suche nach dem Veranstaltungsort geirrt und kamen erst bei "9" an, also die ersten drei Weintrauben sollten eigentlich schon vertilgt sein. Wir hatten keine andere Chance, als uns schnell eine Weintraube nach der anderen in den Mund zu stopfen. Ich habe es nicht geschafft, alle um Punkt 00.00 Uhr verschluckt zu haben. Deshalb gibt es auch keine Bilder davon.

2022 funktionierte es noch besser.

Bilder gibt es dagegen von der Mallorca-Oma, die mit Enkel- und Schwiegersohn ein Tänzchen wagte.

Am Neujahrstag ließen wir es gemütlicher angehen. Wir fuhren mit den Fahrrädern nach Pollenca und ließen uns auf dem Marktplatz verwöhnen. Schwager Gottfried sieht tatsächlich noch ein bisschen müde aus. Er hat in der Silvesternacht zusammen mit einer Band Jazz gespielt.

Besuch von Armin

Armin kam bereits am 30. Dezember zu einem 10-tägigen Besuch auf seine absolute Lieblingsinsel. Auf diesen Besuch habe ich mich seit langem gefreut. Nicht nur ich habe mich gefreut, auch bei der ganzen "Mallorca-Familie" ist er ein besonders gern gesehener Gast.

Armin hat mich vor 10 Jahren zum Geocaching gebracht. Unser Hund Eilan hatte uns nach 18 1/2 Jahren verlassen. Armin empfahl uns als Ersatz für die nötige Bewegung mit dem Hund an der frischen Luft dieses Hobby. Ich war - ehrlich gesagt - zunächst einmal skeptisch. Warum auch immer.
Aber dann probierte ich die App einmal aus und begab mich am Bodensee auf die Suche nach meinem ersten Geocache. Als ich den gefunden hatte, war ich begeistert, und es begann quasi sofort eine echte Leidenschaft, die bis heute anhält. Immer noch habe ich Spaß an diesem Hobby. Manche behaupten, ich sei süchtig nach den so genannten Döschen. Naja, wenn die meinen!
Auf jeden Fall hat auch Armin Lust auf das Suchen, allerdings muss da schon ein Abenteuer dabei sein. Auch ich liebe dieses Abenteuer, bin allerdings mit Rücksicht auf mein Alter, meine Klaustrophobie und meine Fitness etwas zurückhaltend. Deutlich weniger, wenn Armin dabei ist.

Cachesuche bei Cala St. Vicenc

Die Cala St. Vicenc ist die Nachbarbucht von Port Pollenca. Die Bucht ist besonders reizvoll, wenn aus Nord-Nordwest ein Sturm bläst. Da drängen die Wellen mit Macht direkt in die Bucht. Hier ein Bild vom Januar 2020.

Sturm in Cala St. Vicenc

Wir hatten am 31. Januar 2023 schönes Wetter und entschlossen uns, zur Spitze der linken Seite der Bucht zu wandern. Es gibt da eine "Hauptstrasse", die wir allerdings auf dem Hinweg mieden. Wir gingen den wesentlich schöneren, aber auch anspruchsvolleren Weg, nahe am Wasser. Mit herrlichen Tiefblicken.

Unser Ziel: Ein Geocache von "Chrismaxx", ein Deutscher, der auf Mallorca zahlreiche Caches an den interessantesten Stellen versteckt hat. Wir haben ihn persönlich kennen gelernt. Ein sehr sympathischer Mann.

Die Bucht aus ungewohntem Blickwinkel.

Der Geocache war ziemlich schnell entdeckt. Armin hat ihn gefunden, und mir den Eintrag im Logbuch überlassen, was ich natürlich gern übernahm. Ein schönes Versteck.

Auf dem Rückweg, dieses Mal über die "Hauptstrasse" fand Armin, noch im "wilden" Gelände, einen Cache, den Christl und ich vor fast 5 Jahren gefunden hatten. Damals haben wir es nicht gewagt, an die Spitze der felsigen Landzunge zu wandern.

Segeln

Die Wettervorhersage war günstig. Am 2. Januar sollte ein guter Wind in der Bucht von Pollenca wehen. Wir verabredeten uns um 12.00 Uhr vor der Segelschule. Geplant war ein gemütlicher Segelausflug mit der KÖPI (für nicht Nordrhein-Westfalen-kundige: Abkürzung von Königspilsner), hier ein Archivbild vom vergangenen Jahr.

Ein wenig traurig schauen sie schon drein, die Beiden. Es wehte nämlich kein Wind. Kein bisschen. Ja, was machen wir? Ausfallen lassen? Da wollte keiner so richtig mit machen. Aber mit Motor? Nein, das wollte auch keiner. Die Argumente gingen hin und her.
Lange genug, bis ein erster Lufthauch die Palmen bewegte. Die Palmen wiegten sich immer mehr im Wind. Und plötzlich war er da, der erhoffte Wind. Sogar stärker, als vermutet. Annika bekam glänzende Augen. "Da können wir ja mit der J 70 segeln!" Ich verstand nichts. Was ist das, J 70? Ich lerne, dass das eine Allzweckwaffe für die Segelschule ist. Geeignet für Anfänger, und geeignet für Regattasegler. Ganz Segel-Anfänger bin ich zwar nicht, aber vom Regattasegler bin ich doch vor allem angesichts meiner Mitsegler, sehr, sehr weit entfernt.

Die Frage war: "Können wir es wagen, mit dem korpulenten 77-jährigen auf diesem Boot den Wind auszunützen"? Bedenken hin, Bedenken her. Die Chefin entscheidet: Wir nehmen die J 70. Und der Onkel kommt mit. Ich gebe zu, dass ich schon ein klein wenig Bedenken hatte. Ein unfreiwilliges Bad im Mittelmeer am 2. Januar - eher keine gute Aussicht.

Aber verzichten? Nein! Auf keinen Fall!

Jeder bekam eine Schwimmweste, wir bestiegen das Motorboot. Das heißt, ich ließ mich (unfreiwillig) ins Boot plumpsen, obwohl mir genau gesagt wurde, welchen Fuß ich zuerst an welcher Stelle aufsetzen und wo ich mich festhalten muss. Mir ist nichts passiert, aber das war kein so guter Beginn. Es gibt kein Bild von dieser peinlichen Situation. Gott sei Dank.

Dann wechselten wir auf das schnittige Boot. Diesmal ohne Sturz. Die Einweisung für den Wechsel aufs Segelboot war eine gute Spur intensiver. Mir wurde ein Platz angewiesen, den ich in der Folge nur verließ, um bei einer Wende auf die andere Seite des Bootes zu wechseln. Mein Gewicht war gut geeignet, das Boot zu trimmen.

Was dann kam, kann ich nur schwer beschreiben. Es war unglaublich schön. Wir flitzten nur so über das Wasser. Das Boot legte sich teilweise so sehr auf die Seite, dass ich befürchtete, es läuft Wasser herein. Meine Befürchtungen waren allerdings umsonst.
Gottfried an der Pinne jauchzte vor Vergnügen. Wir sangen "So ein Tag, so wunderschön wie heute ..."

Die folgenden Bilder geben einen Eindruck von diesem - für mich - einzigartigen Erlebnis:

Punta de n'Amer

Wenn ein Geocacher 10 Caches gefunden hat, bekommt er einen so genannten Favoritenpunkt. Diesen Favoritenpunkt kann er danach einem von ihm gefundenen Cache "verleihen", wenn seiner Meinung nach der Cache z.B. an einem interessanten oder außergewöhnlich Ort, in einem tollen Versteck oder einem kreativen Geocache-Behälter versteckt war, oder wenn er nur durch ein anspruchsvolles Rätsel gefunden werden kann.

Der Geocache "Snoopyle", den mir meine Familie zum 70. Geburtstag geschenkt hat, wurde seit Februar 2017 98 Mal gefunden. 24 Finder haben ihm einem Favoritenpunkt verliehen. Das ist jetzt kein Rekord, aber für mich doch ein beachtliches Ergebnis, das mich freut.

Nicht nur das Suchen macht nämlich Spaß, auch das Verstecken. Ich habe 7 Geocaches versteckt, die, Stand Januar 2024, insgesamt 1027 Mal gefunden wurden. Mehr als 1000 Geocachern (meistens sind die zu zweit unterwegs) habe ich eine kleine Freude bereitet.

Armin hat für unsere Tour am 3. Januar nach einem Geocache gesucht, der möglichst viel Favoritenpunkte bekommen hat, und ist dabei auf eine Höhle an der Ostküste von Mallorca, nahe dem Touristenort Cala Millor, gestoßen. Ca. 5000 Geocacher haben diese Höhle seit 2008 besucht, ca. 2200 davon vergaben einen Favoritenpunkt. Und wen wundert es, auch diesen Cache hat "Chrismaxx" versteckt.

Wir fuhren also zu der Halbinsel, die Christiane und ich als Team "Buessle" im Januar 2018 schon einmal besucht hatten. Damals haben wir andere Caches gesucht und gefunden, sind allerdings an dieser Höhle vorbei gegangen. Allein wäre ich da nie hinein gekrochen, und die Christiane schon zweimal nicht.

Wir wanderten bei traumhaftem Wetter an der Küste entlang.

Den Steinbruch auf den unteren drei Bildern haben wir im Jahr 2018 besonders untersucht. Hier haben die Inselbewohner Kalksandstein, Mare genannt, für den Bau ihrer Häuser, unter anderem auch für Kirchen und Burgen, abgebaut. Für einen so genannten "Earth-Cache", der immer zu solchen geologisch interessanten Stellen führt, musste ich Fragen beantworten, und meine Anwesenheit durch ein Foto belegen.

Schließlich erreichten wir den Einstieg in die Höhle.

Meine Güte, dachte ich, da soll ich rein (passen)? Nie und nimmer! Ehe ich mich richtig versah, war Armin schon verschwunden. Kurze Zeit später kam er zurück und ermutigte mich, einzusteigen. Ich zwängte mich durch den Einstieg. Aufrecht stehen war gänzlich unmöglich. Auf allen vieren krabbelte ich ins Dunkel. Wäre Armin nicht zum Greifen nah gewesen, ich wäre sofort umgekehrt, obwohl das gar nicht so einfach gewesen wäre. Umdrehen war so gut wie unmöglich und rückwärts krabbeln wäre auch nicht so einfach gewesen. Es war ziemlich eng.

Leider gibt es vom ersten Teil der Höhle keine Bilder. Die Höhle machte einen Knick nach rechts, und ich konnte am Ende des Tunnels Licht erkennen. Das Licht und Armin ermutigten mich, weiter zu krabbeln. Komisch, die Klaustrophobie nahm keinen Besitz von mir, ich habe mich aber auch kräftig dagegen gewehrt. Es ging übrigens die ganze Zeit abwärts.

Die Höhle erweiterte sich. Im Licht der Taschenlampe trug ich uns ins Logbuch ein, das Armin auf einer Art Empore gefunden hatte.

Das war aber noch nicht alles.

Halb sitzend, halb liegend, schob ich mich, die Füße voraus, ins Licht.

Was wir dann zu sehen bekamen, war atemberaubend. Wir kamen in eine Halle, die zum Meer hin offen war. Unter uns prallten die Wellen gegen die Felswand.

Zu dieser Höhlentour kann ich nur eins sagen:

Für mich wars was!

Danke, Armin.

Auf meinen speziellen Wunsch hat Armin nach getaner Arbeit noch dieses Bild gefertigt:

Mit diesem Bild schließe ich den Bericht über die ersten Tage meines Mallorca-Aufenthaltes. Da kommt noch mehr interessantes, das kann ich versprechen. Mindestens für die Zeit, die ich mit Armin zusammen verbringen durfte.

7 Gedanken zu „Mallorca – die ersten zwei Wochen

  1. Sabine Zametzky

    Hallo Wolfgang, was für tolle Bilder!!!!
    Respekt, die Höhle...Meine Hochachtung!
    Schreib' bitte weiter....Spannend und mitreißend!

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  2. Elke Ratzke

    Lieber Wolfgang,

    Danke für die interessanten Einblicke in Deine Familie und Mallorcas Geheimplätze, die wir auch zu gerne erkunden ….. besonders die Höhlen haben es mir angetan …

    Da kommt ein Gefühl von Heimweh nach unserer Lieblingsinsel auf!

    Ich wünsche Dir eine sonnige ☀️erlebnisreiche Zeit und freue mich auf weitere spannende Berichte!

    Liebe Grüße aus dem verschneiten Sauerland
    Elke

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  3. Dietmar Oppenländer

    Lieber Herr Stein, lieber Wolfgang, wir haben heute Ihren/ Deinen Blog gelesen und die Bilder an geschaut. Einfach fantastisch schön. Wir/ ich fragen jetzt bei Ihnen/ Dir an ob Sie/Du bei Gisella Anfragen könntest ob ab 07.09.2924 bis 21.09.2024 ein Apartment oder Ferienwohnung organisieren könnte?
    Für Ihre / Deine Hilfe und Mühe schön herzlichen Dank. Wir sind drei Personen.

    Freundliche Grüße
    Dietmar Oppenländer und ganz liebe Grüße von Heidi Fischer.......

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    1. Wolfgang Stein

      Hallo, Dietmar, vielen Dank für Deinen Kommentar. Das freut mich. Ich habe bei Heidi nachgefragt, wer sich da meldet. Ein Stichwort genügte, und ich wusste Bescheid. Du hast mir in schwerer Stunde einen großen Gefallen getan, indem Du unsere "alte" Freundin zu uns chauffiert hast. Noch einmal vielen Dank dafür. Heidi wird sich sicher mit Dir in Verbindung gesetzt haben. Mit einem herzlichen Gruß Wolfgang

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  4. Armin

    Es hat auf jeden Fall Spaß gemacht - und dass Du Dich überwinden musstest, habe ich auf jeden Fall nicht gemerkt Viel Spaß weiterhin!

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  5. Dorle

    Grandiose Bilder! Und vollen Respekt, Wolfgang, für Deine Abenteurerlust! Armin lockt Dich da wirklich auf tolle Wege.
    Vielen Dank für die interessante Schilderung - ich hab fast das Gefühl, ich war dabei und freu mich auf Februar, wenn wir Dich besuchen kommen!!

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