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Das eigentliche Ziel dieser Reise war Münster. Wenn ich schon einmal im Sauerland bin, dann ist es bis dahin ja wirklich nur ein Katzensprung.

Als überzeugter Camper meide ich grundsätzlich Hotels. Ich schlafe am allerbesten in meinem Büsle. Behaupte ich. Und sollte tatsächlich eine Hotel-Übernachtung positiv gewesen sein, hat es mir aus Prinzip dort nicht gefallen.
Rechts in dem Prachtbau haben meine Freunde übernachtet. Mein Domizil findet man in der Reihe der Campingbusse ganz links außen. Ich habe ein sehr gutes Abendessen und zwei mal Frühstück im Hotel zu mir genommen. Nicht ganz billig, aber gut.

Nach dem Treffen mit meinen Studienkollegen fuhr ich ganz gemütlich durchs Sauerland Richtung Münster. Immer noch vermied ich die Autobahn.

Balve

Balve ist eine Kleinstadt in Nordrhein-Westfalen, sie liegt im Hönnetal, einem Flusstal im Sauerland. Weder der Ort, noch das Hönnetal waren mir bis dahin bekannt. Das Tal hat mich beim Durchfahren begeistert. Ich hätte Lust gehabt, da ein wenig zu wandern, das hat aber mein Zeitplan nicht zugelassen.

Im Vorbeifahren fiel mir in Balve eine schöne Kirche auf. Ich hielt an, befragte meine App, und tatsächlich, es gab einen Adventure-Lab-Cache, der rund um die Kirche führt. Von innen konnte ich St. Blasius nicht besichtigen. Es war gerade Gottesdienst, und da wollte ich natürlich nicht hinein platzen.

Der Rundgang hat Spaß gemacht und die Fahrt schön unterbrochen.

Münster

Wollte ich anfangen, über Münster zu berichten, könnte ein Buch daraus werden. 8 Jahre haben wir in einem Vorort gewohnt, ebenso lang habe ich dort gearbeitet.

Armin ist in Münster geblieben und kommt davon nicht mehr los. Was ich gut verstehen kann. Münster ist eine ausgesprochen schöne, lebens- und liebenswerte Stadt. Ihm und Elena galt mein Besuch. Um es vorweg zu nehmen: Beide gingen natürlich ihrer Arbeit nach. Sobald sie konnten, haben sie sich wunderbar um mich gekümmert.

Ich nutzte die Zeit, um Erinnerungen aufzufrischen.

Ich besuchte meine Wirkungsstätte, die damals noch Polizei-Führungsakademie hieß, heute ist es die Deutsche Hochschule der Polizei. Die Bilder zeigen die Unterkunftsgebäude. Das Casino, damals ein äußerst wichtiger Bestandteil der Akademie, hat seine Bedeutung scheinbar etwas verloren. Die Hörsäle, meine Arbeitsplätze, werden derzeit umgebaut. Auch die einstmals sehr repräsentative Aula.

So ziemlich die bedeutsamsten Erinnerungen habe ich an die Auswirkungen der Wiedervereinigung. Den Gedenkstein, die Tafel (Einigkeit und Recht und Freiheit) und den Baum habe ich damals als gewählter Vorsitzender der so genannten Messegemeinschaft beschafft. Die Idee dafür wurde von uns geboren. Der Baum ist in den 30 Jahren ganz schön gewachsen. Ein wenig stolz war ich schon, als ich vor dem Denkmal stand. Schade, dass die Aufnahme ein wenig verwackelt ist. Im Hintergrund steht ein originaler Teil der Berliner Mauer.

Hinter einer der linken Dachgauben hatte ich mein Büro.

Anschließend bummelte ich auf der Suche nach Erinnerungen und nach Antworten für mein Geocaching durch Münster-Hiltrup.

Dabei hat mich diese Tafel besonders beeindruckt. Gesehen vor Alt St. Clemens in Münster-Hiltrup

Armin lud mich bei Stuhlmacher, in Münsters guter Stube auf dem Prinzipalmarkt, zu einem feinen Abendessen ein.
1981/1982 war ich zum Studium in Münster. Wenn wir in die Stadt gingen, war das Bierchen bei Stuhlmacher quasi Pflicht. Ich werde nie vergessen, wie da nach Feierabend der Amtsrichter neben dem Maler in der Fünferreihe vor der Theke stand, und sich intensiv mit ihm unterhielt.
Das Bierchen war tatsächlich klein: 0,2 l. Der Nachschub wurde über die Köpfe der Durstigen hinweg nach hinten gereicht. Niemand kam zu kurz.
Wenn ich mich mit Einheimischen unterhielt, wurde ich von diesen sofort als Bayer erkannt. Ich musste mich heftig zur Wehr setzen, und erklären, dass ich aus Baden-Württemberg komme, und wo das ist. Erst wenn ich vom Schwarzwald erzählte, keimte ein Erkennen auf. "Ach so, der "Schwaazwald".

Leider ist das heute nicht mehr so. Stuhlmacher ist eine reine Speisegaststätte. Der Platz am Tresen ist für die Bedienungen reserviert.

Nach unserem Essen bummelten wir zurück zu Armins Wohnung.

Natürlich hatte es gerade geregnet. Das ist in Münster normal. Man sagt: "In Münster regnet es, und wenn die Glocken läuten, ist Sonntag."
Das Bild zeigt den Prinzipalmarkt, mit der Lambertikirche im Hintergrund. Besonderes Merkmal seit einiger Zeit ist eine nachts beleuchtete "Himmelsleiter" am Kirchturm, die im Inneren der Kirche beginnt.

Später begegneten wir noch dem Skelett eines Mammuts, ausgestellt hinter einem Schaufenster im Geomuseum. Das Tier hat vor 43 000 Jahre in Ahlen gelebt.

Was man in Münster auf keinen Fall versäumen darf, ist der Markt vor dem Dom.

Hier gibt es wirklich alles. Ein besonderes Erlebnis für mich ist es übrigens, dabei zu sein, wenn Armin sich, möglichst jeden Samstag, mit seinen Freunden zum Essen auf dem Markt trifft. Leider hat das dieses mal nicht nicht geklappt.

Und was man auch nicht versäumen sollte, ist ein Besuch des Kuhviertels, ein bei Studenten besonders beliebtes Kneipenviertel. Dort habe ich in all den Jahren, manch schönen Abend erlebt. Und jetzt habe ich mich von einem Cache durch das Viertel führen lassen.

Für "Wilsberg-Fans", zu denen ich mich gern zähle. Nicht nur wegen des Lokalkolorits

Schon auf dem Domplatz, sollte man unbedingt auch in den Dom gehen. Eine besondere Attraktion ist die Astronomische Uhr.
https://www.paulusdom.de/gotteshaus/kunstwerke/kunstwerke-des-st-paulus-domes/die-astronomische-uhr

Zum Abschluss noch einige Impressionen:

Wenn es dort nicht so flach wäre, und wenn die Leute einen süddeutschen Dialekt sprechen würden, könnte ich sehr gut in dieser schönen Stadt leben.

Erinnerung 2010: Vor dem Schloss

...taken by Armin Stein

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Ein Campingbus, im Idealfall mit einem Fahrrad auf dem Fahrradträger, ist nicht nur ideal für Reisen aller Art. Es ermöglicht es auch, eine Reiseroute an interessanten Geocaches auszurichten.

Ich hatte im September 2025 das Ziel, am jährlichen Treffen mit meinen Studienkollegen in Attendorn teilzunehmen. Wir treffen uns seit dem Ende unseres Studiums im Jahr 1982 abwechselnd in Nordrhein-Westfalen, Hessen, Bayern oder Baden-Württemberg. Das sind die Bundesländer, die uns zum Studium nach Münster/Westf. entsandt haben.

Wie immer, wenn ich eine solche Reise vor mir habe, nehme ich mir Zeit für die Hin- und für die Rückreise, und für Besuche, die auf der Strecke liegen. Ich bin bekanntlich Pensionär und habe die Zeit dafür. Es ist viel zu schade, auf der Autobahn von Nürnberg nach Attendorn zu fahren. Links und rechts der Autobahn gibt es so viel wunderbare Orte zu sehen, was ich mit diesem Beitrag hoffentlich beweisen kann.

Grob skizziert, wollte ich meine Enkeltochter in der Nähe von Darmstadt besuchen und von dort aus nach Plettenberg fahren. Dort leben zwei Geocacher, die wir vor Jahren auf Mallorca bei einem Geocacher-Treffen kennen gelernt haben.

Plettenberg liegt direkt bei Attendorn, so dass meine letzte Etappe zum Treffen sehr kurz war.

Das war schließlich mein grob geplanter Weg im Detail. Ich bin die ganze Strecke ausschließlich "über Land" und nicht auf Autobahnen gefahren.

Darmstadt

Bei meinem Besuch in Darmstadt habe ich mich auf die Mathildenhöhe und die Rosenhöhe konzentriert. Normalerweise sucht ein Geocacher versteckte Behältnisse, und freut sich, wenn er sich im darin liegenden Logbuch verewigen kann.
Es gibt aber auch Variationen, bei denen das "Döschen" nicht im Vordergrund steht.
"Geocaching Adventure Lab ist eine neue App und Plattform vom Entwicklungsteam des Geocaching HQ, mit der Du einzigartige Schnitzeljagden, Erfahrungen und Spiele entwerfen, spielen und mit anderen teilen kannst. Aktuell gibt es über 50.000 veröffentlichte Adventures weltweit. Mit Hilfe der Geocaching Adventure Lab® App finden Spieler Hinweise, lösen Rätseln und schließen Abenteuer an jeweils einem einzelnen Ort ab. Wenn Du schon ein Geocaching-Mitglied bist, zählen diese Stationen als einzelne Caches in Deiner Geocaching Benutzerstatistik und den Funden insgesamt."
Quelle: https://www.geocaching.com/sites/adventure-lab/de/

Ich habe sehr gute Erfahrungen mit den Adventure-Lab-Caches gemacht. Sie führen in der Regel zu interessanten, schönen Orten. Die Mathildenhöhe und die Rosenhöhe in Darmstadt, sind ein beredtes Beispiel dafür.

Weltkulturerbe Mathildenhöhe

Angekündigt wird die Mathildenhöhe als ein Wahrzeichen der Stadt.

Vor allem die Russische Kirche ist sehr beeindruckend. Interessant aber auch die Werte die der Großherzog Ernst Ludwig auf der Steintafel festschreiben ließ:

Stärke
Weisheit
Gerechtigkeit
Milde

Rosenhöhe

Ich lasse die Bilder sprechen

Unter anderem hatte ich hier Rätsel zu den Partnerstädten Darmstadts zu lösen. Für jede Partnerstadt wurde ein Beet angelegt, das Charakteristika der jeweiligen Stadt zeigt. Leider habe ich es versäumt, wenigstens eines dieser Beete zu fotografieren.

Meine findige Enkeltochter hat dem Internet entnommen, dass Idstein ein sehenswerter Ort ist. Die Adventure-Lab-Cache-App bestätigte das. Ich fuhr also an Frankfurt, Mainz und Wiesbaden vorbei. Grundsätzlich mag ich Großstädte nicht, und Wiesbaden war mir aus der Vergangenheit gut bekannt.

Idstein

Außerhalb von Idstein wird man von einem Römerturm begrüßt, der signalisiert, dass hier der Limes war.

Natürlich war hier auch ein Geocache, ein so genannter Tradi versteckt, in dessen Logbuch ich mich gerne verewigt habe.

Im Ort angekommen, suchte ich zuerst den Wohnmobilstellplatz, in der Hoffnung, dass er mir eine Parkplatzsuche im Ort erspart. Das war so. Er lag zwar ein klein wenig außerhalb des Ortszentrums, war aber sehr gut angelegt. Ich werde später noch einmal indirekt auf den Platz zurück kommen.

Nach 10 Minuten erreichte ich diesen Ort. Mein Fazit: Elisabeth, das Internet und meine App haben nicht zu viel versprochen. Ich bin heute noch begeistert von diesem liebenswerten, schönen, gepflegten Ort.

Das war das erste Fachwerkhaus, das ich sah. Und das Haus hat eine tolle Geschichte. Es ist das Geburtshaus der Gemeinde. Die werdenden Mütter werden hier vor, während und nach der Geburt umsorgt. In den Fenstern unten rechts sind die Neugeborenen jeden Jahres mit ihrem Vornamen notiert.

Auf dem Weg zur Ortsmitte.

Das reich verzierte Fachwerkhaus mit den beiden Erkern beherbergt das Touristen-Büro. Hier hatte ich die 10 € für den Wohnmobilstellplatz zu entrichten. Bei einer außerordentlich freundlichen Dame. Aber das sind die Leute im Touristenbüro eigentlich meistens. Aber, wie sich nachher noch zeigen wird, war diese ganz besonders freundlich.

Dieses, das "Schiefe Haus" Haus hat mir einiges Kopfzerbrechen bereitet. Meine Aufgabe war es, zu ermitteln, warum dieses Haus schief ist. Normalerweise findet man an solchen Objekten oder in deren Nähe eine Informationstafel, die hilft. Ich bin lange Zeit um das Haus herumgeschlichen, und habe nichts, aber auch gar nichts derartiges gefunden.

Schließlich befragte ich "Frau Google". Alle Erklärungen dort wurden von meiner App nicht akzeptiert. "Eitelkeit des Bauherrn", der das größte Haus in Idstein bauen wollte. Oder "unsachgemäße Umbauten" oder "architektonische Fehler". Favorit waren "Planungsfehler".
Einer, der sich vor mir im Logbuch eingetragen hatte, erwähnte, dass ihm jemand im Touristenbüro bei der Beantwortung dieser Frage geholfen habe. Also besuchte ich die sympathische Frau noch einmal. Sie erinnerte sich sofort an mich. Naja, so lang war mein erster Besuch ja noch nicht her.
Auf meine Frage erklärte sie mir wortreich die Geschichte dieses Hauses. Die kannte ich allerdings schon von Wikipedia. Warum das Haus schief ist? Sie zählte die Ursachen herunter, die das Internet parat hatte, meine App akzeptierte diese auch nicht, als sie die Tourismusdame benannte.

Ich ging frustriert weg, und war schon fast entschlossen, dieses Abenteuer zu beenden. Aber so handelt ein echter Geocacher nicht. Also turnte ich erneut um das schiefe Haus herum. Bis mir ein ganzer Christbaum voller Lichter aufging.
Wer mein Foto aufmerksam studiert, erkennt, dass rechts unten eine Baustelle abgeschirmt ist. Ich näherte mich ihr vorsichtig, zog den kleinen Teil der Sichtblende ein wenig zur Seite, und fand die lang gesuchte Tafel. Und was stand auf der schwer zu lesenden Tafel, weil ich sie in spitzem Winkel von der Seite lesen musste: Es waren "Konstruktive Mängel", die für die Schiefe sorgten. Sagte zumindest die Plakette am Haus, und das akzeptierte mein Programm.

Ich ging direkten Weges zurück ins Touristenbüro. Dort wurde ich begrüßt mit den Worten: "Oh, jetzt hat er es gefunden:" Offensichtlich war mir mein Glück ins Gesicht geschrieben. Inzwischen waren der Leiter des Büros und eine weitere Dame vom Essen zurück gekommen. Die kannten mein Problem bereits und hatten es ausgiebig diskutiert. Auch sie hatten vergeblich nach dem richtigen Begriff gesucht, und schauten mir erwartungsvoll entgegen. Zur Freude aller war das Rätsel gelöst.
Für mich wars ein schönes Erlebnis, und ich glaube, die im Touristenbüro hatten auch ihren Spaß.

Weithin sichtbar: Der Hexenturm.

Das ist Harry von der Gass - ein Idsteiner Original.

Das hat mir das sympathische Städtchen Idstein noch sympathischer gemacht. Ein Denkmal für einen außergewöhnlichen Straßenkehrer. Eine Kurzbeschreibung würde diesem Mann nicht gerecht. Ich empfehle Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Harry_von_de_Gass

Ich habe mich sehr darüber gefreut, dass ich mit einem Adventure-Lab-Cache das Leben dieses interessanten Menschen in Idstein nachvollziehen durfte.

Auf dem Weg zum Büsle genehmigte ich mir noch ein Bier. Das hatte ich mir aber auch redlich verdient. Mit drei Adventure-Lab-Caches habe ich 15 Stationen ge- und besucht. Viel ist mir in dem Ort dadurch nicht verborgen geblieben.

Bad Camberg

Nur wenige Kilometer von Idstein entfernt ist Bad Camberg. Auch ein schöne Stadt mit vielen renovierten Fachwerkhäusern. Meine App versprach mir interessante Besichtigungsrunden, nicht nur in der Stadt.

Ich begann mit einer kleinen Wanderung zur Kreuzkapelle, die als Wahrzeichen der Stadt gilt. Sie liegt auf einem Berg oberhalb der Stadt in einer herrlichen Aussichtslage

Auf der langen Allee, hoch zur Kapelle, flog ständig eine Drohne über meinen Kopf weg. Ich fragte mich, ob ich für Russland interessant bin.

Ganz in der Nähe ist ein sehr beeindruckender Baumwipfelpfad. Glücklicherweise konnte ich die Fragen, die mir in diesem Zusammenhang gestellt wurden, von unten beantworten. Um keinen Preis hätte ich mich in die Wipfel begeben.

Interessant, was einem da so auffällt, wenn man suchend durch die Orte schleicht.

In das Städtchen Bad Camberg kam ich erst am späten Nachmittag. Ich wollte gerne etwas hessisches zu Abend essen, und landete - wie kann es anders sein - beim Italiener. Ein Einheimischer, bei dem ich mich nach einem Lokal erkundigte, das meine kulinarischen Wünsche erfüllen würde, nannte mir ein Lokal, das hatte aber Betriebsferien. Die Ersatzlösung war ... ein Italiener.

Das Essen hat mir aber sehr gut geschmeckt. Auch der Chianti, den man mir einschenkte.

Richtig schön wurde der Heimweg zum Büsle.

Am nächsten Tag "untersuchte" ich das Haus eines Künstlers, der sein Gebäude als Leinwand benutzt. Er verknüpft historische Bilder mit der Gegenwart.

Einem Straßenschild folgend besuchte ich anschließend das aktive Kloster Gnadenthal. Katholische und evangelische Christen praktizieren dort gemeinsam ihren Glauben. Männer und Frauen zölibatär in getrennten Unterkünften, gleichzeitig aber auch Familien, die zusammen die umfangreichen Ländereien bewirtschaften. Angeboten werden Seminare.

Auf meinem Rundgang im Areal traf ich eine Frau aus Köln, die seit vielen Jahren in diesem Kloster zu Gast ist. Wir gingen ein Stück des Weges gemeinsam, und unterhielten uns über "Gott und die Welt". Für kurze Zeit trennten wir uns, weil ich noch einen Cache suchen wollte. Wir trafen uns aber noch einmal im Klostercafè. Eine interessante Begegnung. Ich versäumte nichts. Sie dagegen den Beginn ihres Seminars.

Dieses Kunstwerk sollte ich als Aufgabe meines ALC finden. Mir fiel keine besonders gute Interpretation dafür ein.

Weilburg

Nach Weilburg kam ich nur, weil mich das "Burg" interessierte. Ich hielt an, fragte Frau Google, und bekam die Auskunft, dass es sich bei Weilburg um eine schöne, interessante Stadt handelte. Ich verließ meine Strecke und kam nach Weilburg. Das habe ich nicht bereut.

An der Lahn fand ich einen Parkplatz. In diesem Zusammenhang möchte ich darauf hinweisen, dass es für einen Wohnmobilisten immer schwieriger wird, in einem Ort einen freien Parkplatz zu finden. Mit dem Corsa könnte ich mich vielleicht noch irgendwo in eine Parklücke quetschen. Mit dem Büsle ist das bedeutend schwieriger. In Darmstadt war ich glücklich, einen freien Platz entdeckt zu haben, in den mein SUV passte. Vor lauter Freude übersah ich, dass es sich um einen Taxi-Platz handelte. Das bemerkte ich erst, als ich bei meiner Rückkehr vom Cachen einen Zettel hinter dem Scheibenwischer fand. Auf dem Zettel stand, dass "automatisch" mein Parkvergehen festgestellt wurde, und ich irgendwann mit Post aus Darmstadt rechnen könne. Die Post ist eingetroffen. Ich vermute ja, ein Taxifahrer hat mich leider nicht übersehen. Er war wohl der "Automat". So etwas kostet locker 25 €.
Aber, wie gesagt, in Weilburg war das besser.
Hier konnte ich etwas angeblich einmaliges besichtigen. Um die Lahn besser nutzen zu können, hat man einen Tunnel für Schiffe gebaut.

Dieses Tor führt in die Innenstadt von Weilburg. Interessant ist das Kirchlein daneben. Das war in seiner Wechselvollen Geschichte

Ein Gefängnis
eine Kaserne
Katholische Kirche, und heut
ein Geschäftshaus.

Mein Freund Lambert, der über meinen Status Kenntnis davon erhalten hat, mutmaßte - selbst Rechtsanwalt - dass die logische Fortführung der Gebäudenutzung eine Anwaltskanzlei sein könnte.

Begeben wir uns auf einen Rundgang durch diese schöne Stadt.

Eine Burg habe ich in Weilburg nicht entdeckt, aber ein Schloss mit einem wunderbaren Schlossgarten.

Eine nette Episode nebenbei. Ich habe Bilder von Weilburg in meinem WhatsApp Status geteilt. Daraufhin meldete sich Dorle, und eröffnete mir, dass sie eine Wochen später einen Kurzurlaub in Weilburg gebucht habe. So was! Ich wurde sofort zum Werbeträger für diese Stadt und beglückwünschte sie zu ihrer Wahl.

Inzwischen hat sie mir ein Bild mit einer ähnlichen Figur wie diese geschickt. Sie hat diese Figur im Museums entdeckt. Ich habe ihr nicht zu viel versprochen. Es gefällt ihr in Weilburg ausgesprochen gut.

Ach ja, die Dame auf dem Bild schaut genau auf einen Geocache an der Lahn, den ich dort gesucht und gefunden habe.

Wer mich kennt, weiß, dass ich daran schlecht vorbei komme.

Zu meinem ganz großen Bedauern wurde eine kurdische Familie (Eltern und 4 Kinder zwischen 7 und 18 Jahren), mit der ich in kürzester Zeit einen wunderbaren Kontakt bekommen habe, nach erfolglosem Antrag auf Asyl überraschend nach Istanbul abgeschoben. Gut für die Statistik (?), schlecht für diese Menschen, vor allem für die Kinder (!).

Damit die erworbenen Sprachkenntnisse vor allem der Kinder (ein zwölfjähriger Junge der Familie war nach einem Jahr in einer deutschen Schule in der Lage, zwischen mir und seinen Eltern zu dolmetschen) nicht verloren gehen, baue ich gerade eine Kommunikation über die sozialen Medien auf. Dieses Filmchen ist ein Teil davon. Es geht der Familie übrigens überhaupt nicht gut.

Ich fuhr durch sehr schöne Landschaften, die ich überhaupt nicht kannte, weiter nach Norden. Begleitet wurde ich von wunderschönem Wetter.
Im Vorbeifahren sah ich ein Schild "Aartalsee". Kurz entschlossen setzte ich meinen Blinker, bog ab und fuhr zu diesem See. Nach dem "Pflastertreten" der vergangenen Tage hatte ich Lust, mich in der Natur zu bewegen.

Acht Kilometer lang war der Rundweg. Eigentlich etwas viel für mich. Aber, es hat mir sehr viel Spaß gemacht.
So etwas habe ich noch nicht gesehen. 14 Adventure-Lab-Caches waren rund um den See verteilt. Das waren 14 x 5 = 70 Stationen, an denen ich (zugegeben: einfache) Fragen beantworten musste. Ich betreibe mein Hobby nicht unter quantitativen Aspekten. Natürlich kokettiere ich gelegentlich damit, dass ich in 11 Jahre 8 600 Cache-Funde verzeichnen kann. Aber das ist nicht mein Bestreben. Es kann sein, dass ich einen halben Tag unterwegs bin, um einen besonderen Cache zu suchen.

Trotzdem: An diesem Tag habe ich meinen bestehenden "Rekord" von 23 Caches an einem Tag gebrochen. Jetzt weist meine Statistik 76 Caches am 1. Oktober 2025 aus. "Leider" sieht das niemand. Geocaching ist kein Wettbewerb. Die Statistik sehe ausschließlich ich selbst.

Bad Laasphe

Ich fuhr weiter nach Norden, und näherte mich dabei einem meiner Ziele, die Geocacher-Freunde aus Mallorca .

Nach mehreren Tagen "Katzenwäsche" war vor dem Besuch eine Dusche angesagt. In Bad Laasphe fand ich einen Campingplatz, der damit warb, an jedem Stellplatz eine Toilette und eine Dusche ausschließlich für diesen Platz anzubieten. Das hatte ich bisher nur bei relativ teuren Campingplätzen gesehen, natürlich mit einem kräftigen Aufpreis für diesen Luxus.

21 € habe ich für diese Nacht bezahlt. Das ist wahrlich mehr als günstig. Ich habe die Dusche in meinem Sanitärhäuschen sehr genossen.

Am Abend vor meiner Weiterreise wollte ich schauen, ob ich in Bad Laasphe noch einen Geocache suchen könnte. Zu meiner Verblüffung stellte ich fest, dass ich zwei davon schon zusammen mit Christiane gefunden hatte.

Es ist schwer zu erkennen, aber die beiden gelben Smileys links neben dem Schriftzug "Bad Laasphe" sind zwei Geocaches, die ich zusammen mit Christiane am 7. Juli 2021 gefunden habe. Ich muss gestehen, dass ich mich daran nicht erinnerte. Mein Gedächtnis ist leider nicht mehr bei mir.

Erndtebrück im Rothaargebirge (Sauerland)

Ich hatte noch Zeit. Elke und Uli haben mich erst um 18.00 Uhr erwartet. So suchte ich mir Interessantes auf der Strecke aus. In Erndtebrück gab es einen Adventure-Lab-Cache, der sofort mein Interesse weckte. "Erinnerungen an den zweiten Weltkrieg". Ich war überrascht, wie sehr sich dieser Ort durch Gedenktafeln, Stolpersteine, Denkmäler mit dem zweiten Weltkrieg auseinander setzte. Erndtebrück war ein wichtiger Ort an der Eisenbahn. Dementsprechend heftig waren alliierte Bombenangriffe.

Mir wurden alle Aspekte dieser Zeit verdeutlicht: Krieg, getötete Soldaten, der Holocaust, die Bevölkerung. Ich bin heute noch beeindruckt.

Ich habe gelernt: Wenn man die Namen auf den Stolpersteinen lesen möchte, muss man sich verneigen.

Herbst

Burgruine Ginsburg

Nahe Erndtenbrück besichtigte ich (mit guter Führung durch einen Adventure-Lab-Cache) dies Burgruine Ginsburg. Wie gut, dass ich die entdeckte.

Ein traumhafter Blick auf das Rothaargebirge.

Für das Sauerland typisches Fachwerkhaus direkt unterhalb der Ruine. Der Turm spickt noch links am Haus hervor.

Ohne, dass ich irgendwie in Hektik geraten war, blieb mir noch Zeit, den nahe gelegenen Ort Hilchenbach zu besuchen.

Hilchenbach

Typische Bauweise

Auch hier wird die Erinnerung an den Holocaust gepflegt.

Vielleicht das letzte Spaghettieis (in Deutschland) im Freien.

Plettenberg

Nach diesem ereignisreichen Tag war es Zeit nach Plettenberg zu fahren. Dort wurde ich mit einem feinen Abendessen verwöhnt. Natürlich kamen schöne Erinnerungen zur Sprache.

Das Bild zeigt Elke und Uli nahe an einem Geocache, den sie auf Mallorca in der Nähe ihres Feriendomizils versteckt haben. Mit ihrer Unterstützung haben wir den gefunden, und uns ins Logbuch eingetragen.

Nebenbei bemerkt. Auch auf Mallorca wurden wir kulinarisch sehr verwöhnt.

Im Hof des Hauses der Beiden fand ich einen perfekten Stellplatz vor.

Am nächsten Tag, auch um 18.00 Uhr sollte mein Lehrgruppentreffen in Attendorn beginnen. So blieb mir ausreichend Zeit, auf einem Morgenspaziergang 5 km um die Oestertalsperre herum zu gehen. In diesem See schwimmt Elke bei jedem Wetter, nach Möglichkeit täglich. Ich bewundere sie sehr dafür.

Wolfgang Borchert muss man gelesen haben, um dieses scheinbar launige Gedicht zu verstehen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Wolfgang_Borchert

Attendorn

Viel Zeit, die Stadt zu erkunden hatte ich nicht. Mich erwartete ein volles Programm mit viel Regen, einer Höhlenbesichtigung, einer Fahrt mit einem unbequemem "Straßenzug", einer Seereise auf dem Biggesee mit einem Elektroboot, üppiges Abendessen, wunderbare Gespräche. Leider auch mit einem Wermutstropfen. Nach 43 Jahren und (wegen Corona) 40 jährlichen Treffen bröckelt altersbedingt die Zahl meiner Freunde. Wir überlegen, ob und wenn ja, wie wir die Treffen fortführen können.

Das war mein Bericht über eine wunderbare Reise durch Hessen ins Sauerland. Ich hoffe, ich habe nicht zu viel versprochen. Aber mir haben die Landschaft entlang der Lahn und die sympathischen schön restaurierten Orte sehr gefallen. Ich habe viel gelernt. Und ganz ehrlich: Manchmal habe ich gedacht: "Eigentlich muss man nicht unbedingt in der Welt herum gondeln. Bleib im Land, und nähre Dich redlich.

Über meine Weiterreise nach Münster informiere ich separat.

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Anfang Juli begann es. Ganz leise rührte sich in mir die Frage: Wie wird wohl der erste Geburtstag von Christl - ohne Christl? Ich kam zu keinem Ergebnis und schob die Überlegungen hinaus. Noch ist ja Zeit.
Es gelang mir nicht besonders gut, diese Frage auf die lange Bank zu schieben. Grundsätzlich haben wir unseren Geburtstagen keine besonders große Bedeutung beigemessen. Daran gedacht haben wir aber immer, und ein wenig gefeiert haben wir auch. Mehr natürlich bei runden und halbrunden Geburtstagen. Höhepunkt war unsere "75'er Feier" auf Mallorca.

Also, was machen? Ich entschloss mich, den Tag ganz unauffällig zu begehen, besorgte schöne Blumen und eine Kerze und plante für den Morgen einen Besuch auf dem Friedhof ein.

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Mit Janja und Zvone 2008 am Wildkirchli im Alpsteingebiet, Schweiz
Mit Nastja 1997 bei Meran in Südtirol

Seit wir Männer uns 1992 beruflich kennen gelernt haben, trafen wir uns zusammen mit unseren Frauen, und ganz früher auch mit Nastja, fast jährlich zu gemeinsamen Unternehmungen in Slovenien, Deutschland, Frankreich, Schweiz, Spanien. In dieser Zeit ist eine wunderbare Freundschaft entstanden, die für Christiane und mich zunehmend sehr bedeutsam wurde, und die unser Leben nachhaltig geprägt hat.

Inzwischen dürfen wir uns als Teil der über ganz Slovenien verteilten Familie und als Freunde unserer Freunde fühlen. Gleichzeitig sind "die Slovenen" Teil unserer Familie geworden.

Zum ersten Mal habe ich unsere langjährigen Freunde in Slovenien allein besucht. Was (Gast-)Freundschaft in Slovenien bedeutet, haben wir in den 30 Jahren im Überfluss erfahren dürfen. Sieben Tage durfte ich bei meiner Reise Gast sein. Auch eine Woche danach bin ich noch erfüllt von eindrucksvollen Erinnerungen. Das war Balsam für meine Seele.

Ich wusste, dass Christiane bei unseren Freunden beliebt war. Das Maß an Wertschätzung für sie, das ich jetzt spüren durfte, hat mich fast erschlagen.

Hvala, dragi prijatelji.

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