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Ein Kindheitstraum ging für mich in Erfüllung. Indianer, Cowboys, die weite Prärie, Büffelherden, wilde Pferde, Goldgräber, Grislybären, Trapper - Rocky Mountains: Alles Bilder meiner Kindheit und Jugend, die auch noch durch das Lesen fast aller Karl-May-Bücher genährt wurden.

Nicht zuletzt auch die Erinnerung an die Abende in der Küche unserer Wohnung in Bamberg, wo meine Mutter uns in Ermangelung eines Radios oder Fernsehgerätes aus Büchern vorgelesen hat, die den Wilden Westen beschrieben und verklärten. Die Bücher wurden seinerzeit für 10 Pfennige aus der Katholischen Bücherei ausgeliehen.

Mein Traum war bis heute, dass ich einmal die Schauplätze der Geschichten im Original sehen könnte. Leider hat mein Mann Flugangst, so dass sich dieser Traum nur einmal andeutungsweise erfüllen konnte. In Südspanien, wo in entsprechender Umgebung die Kulisse für einen Film aufgebaut wurde. Dort haben wir 1971 eine "echte" Westernstadt erlebt.

Im Dezember 2015 überraschte mich Armin mit dem Angebot, mit mir nach Nordamerika zu fliegen. Ich war überwältigt, konnte es kaum glauben, sagte aber sofort zu, ohne lange zu überlegen.

Die Vorbereitung der Reise übernahmen Armin und Wolfgang. Unser wichtigster Entschluß war, dass wir die Reise mit einem Wohnmobil machen wollten.

Nach unserer Reise ging es mir leider nicht allzu gut. Zusätzlich zu meinen allgemeinen Beschwerden (von denen ich in Amerika fast nichts bemerkte), bekam ich eine Erkältung, die bis heute noch nicht ganz ausgeheilt ist.
Deshalb beginne ich erst jetzt damit, Euch meine Geschichte nach und nach in Etappen zu erzählen. Wir haben sehr viel fotografiert und es fällt mir sehr schwer, Bilder auszusortieren. Alle auf einmal zu zeigen, wäre sicher zu lang.

Am 12. September wurde mein Traum Wirklichkeit. Ich traf mich mit Armin in Frankfurt am Main und bestieg dort mit ihm ein Flugzeug nach Paris.

img_0063 Den kurzen, schönen und angenehmen Flug von Frankfurt nach Paris unterschlage ich und beginne meinen Reisebericht mit dem Start unseres Flugzeuges von Paris nach Seattle.

Wir schauten auf die französische Kanalküste. Leider konnten wir London, das wir überflogen, wegen Wolken nicht sehen.

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Wir sahen auch nicht viel von der Landschaft, über die wir danach flogen.  (Z.B. Island und Grönland). Die Fenster mußten verdunkelt werden, damit die Fluggäste schlafen konnten.

Der Flug war sehr ruhig, und über dem nordamerikanischen Festland durften die Vorhänge wieder geöffnet werden.

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img_0101Anflug auf Seattleimg_0103

Ich war und bin auch heute noch total begeistert. Der tolle Flug über den Atlantik, alles ruhig und glatt, der Service, Armin, der alles im Griff hat, die Stadt, so etwas sah ich bisher nicht.

Ich sah phantastische Hochhäuser, die Space Needle mit dem dazu gehörenden Weltausstellungsgelände, den Hafen, und alles von der Sonne überflutet.

Unsere Übernachtung befand sich in einem Hotel, mitten in der Stadt. Wir erreichten das Hotel von der Metro-Haltestelle aus zu Fuß. Jeder hatte sein Zimmer, ich fiel nach 25 wachen Stunden wie tot ins Bett und schlief fast 12 Stunden tief und fest.

 

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Wir haben  "unser" Wohnmobil übernommen und waren richtig damit zufrieden.
Nach der englischen Einweisung kam von Armin die deutsche - für mich.

img_0120-2Mit einem Foto von  Eilan auf der Rückseite des Wohnmobils konnte uns nichts passieren.

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Jetzt noch in den Supermarkt und das nötigste für den Kühlschrank und unsere sonstigen Bedürfnisse eingekauft, dann konnte unser großes Abenteuer weitergehen, das ja schon in Frankfurt am Main begonnen hatte.

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Unsere erste Nacht verbrachten wir an einem See in der Nähe vom Nationalpark Mount Rainier.
Unser Stellplatz verfügte über einen eigenen Wasser-, Strom- und Abwasseranschluß. Außerdem standen uns eine Sitzgelegenheit und eine Feuerstelle zur Verfügung.
Das sollte sich dann auf allen Campingplätzen wiederholen.

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Wir verlassen unseren ersten Übernachtungsplatz dsc_0702und haben zwei wunderschöne Tage vor uns.

Den  4387 m hohen und größten Berg des Ring of Fires in Washington, den Mount Rainier, den wir fast umrundet haben.

Ein grandioser Naturpark mit Wäldern, die aus kerzengerade gewachsenen riesigen Douglas-, Hamlock- und Pacifik-Silber-Tannen und natürlich auch vereinzelten Laubbäumen bestehen. Das ganze an steilsten Hängen.

img_0152Leider lief uns kein Bär auf unserem kurzen Tripp über den Weg, dafür jedoch zwei Mal eine kleine Rentierherde beim ausgezeichneten Hühnchenvesper.dsc_0793

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Unsere erste Tankstelle mit einem Mega-Holztransporter war mir dieses Foto wert. Wer genau hinschaut, erkennt auf dem rechten Bild, dass da ein Angänger kam, der noch einmal genauso lang gewesen ist, wie die Zugmaschine.

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Natürlich mußte bei mir das Tagebuch ordentlich geführt werden, während Armin jeden Abend den nächsten Tag "planierte".

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Wir übernachten wieder an einem traumhaft schönen See,

dsc_0804-dsc_0816bevor wir zu unserem nächsten Highlight kommen:
Dem Nationalpark um den Mt. St. Helenes.

Der Vulkan ist zuletzt am 18.5.1980 ausgebrochen! Die Landschaft ist teilweise mondähnlich und mit Lavaasche übersät. Dazwischen liegen Felsbrocken.

dsc_0839Besonders markant sind diese einzelnen in den Himmel ragenden riesigen Baumstämme, die wie Zeiger aus einer anderen Welt erscheinen.

dsc_0919 dsc_0937Der Mount Saint Helens selbst ist immer noch gewaltig, obwohl nach dem Ausbruch 400 m vom Gipfel (Summit) verschwunden sind.

Aus dem dadurch entstandenen Krater steigen auch heute noch vereinzelte Rauchwolken auf. Ein unglaubliches Erlebnis!

Gleichzeitig riss der Vulkanausbruch Millionen Bäume in den "Lake of Spirit", so dass dessen Wasserspiegel um einige Meter gehoben wurde. Die Bäume schwimmen heute noch wie ein Teppich auf dem See und bilden sogar vereinzelt kleine Inseln.

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Am See war vor dem Ausbruch eine riesige Ferienanlage für (sehr) reiche Menschen. Die Häuser dieser Anlage waren nach dem Ausbruch samt und sonders verschwunden.

Armin unternahm vom Parkplatz aus

dsc_0924eine Wanderung nach oben und machte von dort aus die folgenden wunderschönen Aufnahmen:

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dsc_0915Wir gönnen uns ein kurzes Vesper mit Blick auf drei Vulkane: Mt. Adam und Mt. Hood und Mt. St. Helens.

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Dann fahren wieder zurück durch eine herrliche Landschaft auf einer "Curly Road" nach Combra  zum Columbia River und an ihm entlang mit tollen Felsbarrieren nach Carson,  und an ihm entlang mit tollen Felsbarrieren nach White Salmon.

 

Wir bekommen keinen Platz auf dem Camp und fahren zurück in die Natur. Wir haben eine gute Nacht in Timberlake  - und einen  Cache am Morgen.

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Wir fahren wieder an den Columbia-River und sehen einen Güterzug mit 115 Waggons und 3 Loks neben uns. Was die wohl transportieren? Leichen aus Kanada von Gabriel Burns? Leider gibt es davon kein Bild.

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Die Fotos wurden im Staat Washington aufgenommen, die gegenüberliegende Flußseite gehört zu Idaho.

So wie auf diesem Bild, begleitete uns Trump durch den gesamten Staat.  Das war aber auch das einzige, was in dieser herrlichen Landschaft störte. Von Hillary haben wir übrigens nichts gesehen.dsc_0965

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Bei Maryhill sind wir auf die "Höhe" abgebogen. Es war wie Prärie, allerdings ohne Kühe, wir sahen nur vereinzelt Pferde. Die Landschaft war ohne große Vegetation. Dafür sahen wir auf dem uns zur Rechten hinziehenden Kamm unglaublich viel Windräder Die Amerikaner scheinen ökologisch doch hinzu gelernt zu haben.

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Vor Toppenich fahren wir durch fruchtbare Felder mit Wasserdurchläufen und sehen wahrscheinlich genmanipulierten Mais, Hopfen und tolle Weinfelder.

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Wir befinden uns im indianischen Yalimaland, in dem noch die Gesetze der Stämme gelten. Das merkten wir beim Tanken. Der Sprit war sehr billig. 1 Gallone Diesel (3,785411784 l) bekamen wir für Dollar 2,47.  Bei uns würde das 4,121  € kosten (Stand: 21.10.2016). Man darf aber nicht vergessen, dass unser rollendes Einfamilienhaus mindestens doppelt so viel Sprit benötigt, wie das Büsle. Die Menschen im Supermarkt hatten größtenteils typisch indianische Gesichtszüge.

Auf der Interstate 82 ging es Richtung Richland an Weinfeldern und Tumbler weeds, die über die Straße flogen, vorbei.

Wir fuhren einen Umweg, weil wir bei "best by"  einen ziemlich teueren Akku für meinen neuen Foto kaufen mußten. Das Original lag - in der Rossinistrasse. Hier ist man halt fast im Niemandsland und da ist nicht überall ein Mediamarkt!

img_0222Wir waren nach wie vor auf der Interstate 82, die historisch gesehen den Spuren von Lewis und Clark folgt, zwei Trappern, die im 18. Jahrhundert den Grundstein für diese Region legten.

Die gelben Schulbusse sind überall präsent, und man kann sich vorstellen, dass viele Schüler ihren Schlaf am Morgen im Omnibus nachholen, und am Nachmittag auf der Reise ihre Hausaufgaben erledigen.

Pomeroy war endlich einmal ein Ort, durch den wir bummeln und den wir besichtigen konnten. Sonst bestanden die Orte mehr oder weniger aus zusammen gewürfelten Ansiedelungen mit riesigen Getreidesilos. Es ergab sich vor allem auch die Gelegenheit, ein richtig schönes Hemd für Wolfgang als Souvenir zu kaufen.

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Armin lernte eine sympathische 80-jährige Frau kennen und erfuhr bei der Gelegenheit sehr viel über den Ort und das amerikanische Gesundheitssystem.

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Der schöne Hund im Kofferraum hat natürlich sofort meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen.

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Nach Richland überquerten wir den Yakima und kamen über eine wahnsinnige Brücke wieder an den Columbia. Er hatte Seen an seiner Seite und später überquerten wir ihn  auf so einer Brücke noch einmal.

Weinanbau soweit das Auge reichte: "Red Mounten" Winzer in gehörigem Abstand mit "taste it" (wir natürlich nicht!).

Auf den Höhen zu unserer rechten so viele Windräder, wie noch nie gesehen! Wir dachten bisher immer, dass es nirgends so viele Windräder auf einem Platz gibt, wie bei Paderborn in Westfalen.

Der Columbia bog rechts in seine Felsenlandschaft wieder ein und bei uns ging es auf der East 12 weiter nach Walla Walla zu unserem Campingplatz. Ein angedachter Stadtspaziergang entfiel, denn wir waren an der Peripherie. Dafür gingen wir später auf Cachesuche, doch die aufkommende Dunkelheit und das Umfeld machten uns einen Strich durch die Rechnung. Später spielten wir noch Karten. Ich verlor nicht!

Aus dem geschichtsträchtigen Walla Walla, ein Weißer Namens Whitmann wollte hier die Indianer missionieren (ihm wird sich in der Historie wohlwollend erinnert) und kam dabei um-Kämpfe am laufenden Band!

 

Es muß einmal etwas zu unserem Frühstück gesagt werden: Wir frühstücken immer ausgezeichnet mit selbst eingekauften Waren und einer vor Ort gekauften 6-Tassen-Kaffeemaschine (die inzwischen Kilian "geerbt" hat)img_1088.
Was für ein Glück, dass wir uns am ersten Tag gleich einigermaßen gut versorgt haben, denn hier gibt es auf den Campingplätzen, außer der etwas hohen Rechnung,  nichts.img_0948 Übrigens gilt für das Abendessen dasselbe, wie fürs Frühstück: Wir ließen es uns gut gehen.

Fairerweise muss man sagen, ein Clo und eine Dusche, letztere meistens gegen Bezahlung, sind auf allen Campingplätzen vorhanden. Und es gehört zu jedem Platz ein eigener Wasser- und Stromanschluss, eine in den Boden eingelassene Feuerstelle und eine Sitzgruppe. So kann man mit den Campingplatzen auch gut leben. Die Sitzgruppe haben wir  meistens genutzt, mit Ausnahme am Lake Coeur d'Alene, an dem ein wahnsinniger Sturm tobt und wir standen direkt am Seeufer.

Neben diesen monströsen Wohnmobilen sah unser, für mich großes Wohnmobil so aus, wie unser Büsle, wenn wir auf entsprechenden  Wohnmobilstellplätzen stehen.

So, jetzt geht es weiter.

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Über Waitsburg ging es nach Delaney. Riesige Felder reihten sich hintereinander, wir konnten nicht ausmachen, wo eines aufhörte und das andere anfing. Vor allem, weil das Land auch durch große Hügel geprägt wird und dazwischen eine vereinzelte Ranch auftaucht. Delaney, die hübsche Kleinstadt mit einem tollen Schulgebäude blieb hinter uns und es folgten wieder weite Felder mit etwas "Grün" durchsetzt, riesige Silos am Straßenrand img_0999und Tausende von Strohballen, groß und klein, meistens eckig, die entweder noch auf den Feldern oder bereits bei den Ranches lagen. Interessant ist übrigens, dass wir nirgendwo Rinder entdeckten.

Jetzt ging ein richtig starker Regen an und begleitete uns über einen 900m hohen Pass mit Wind bis nach Clarkston.img_0262 Vorher informierten wir uns noch anhand von Schautafeln über die Trails, die durch dieses Gebiet und über den Fluss, den wir gar nicht mehr so groß ausmachten, führten.
Es waren 2 große Trapper die das bewerkstelligten und nach ihnen ist auch der Highway benannt: Lewis and Clark.

Wir kamen an den Snake River, allerdings weit nach seinen riesigen Schluchten, durch die wir gerne gefahren wären, aber das hätte unseren Zeitrahmen deutlich gesprengt. Hier ist der Snake-River schon ziemlich gezähmt.  img_0968

Wir sahen auf dem Fluß Boote mit Menschen, die die Unternehmungen der alten Trapper nachspielten (Lewis und Clark).
In Clarkston suchten wir uns einen Parkplatz und warteten den Regen ab.

Eine tolle Brücke überquerten wir zu Fuß und kamen so vom Staat Washington in den Staat Idaho, nach Lewiston. img_0248 img_0242 img_0259Bis auf einen Menschen begegnete uns niemand. Hier fährt man eben nur mit dem Auto. Vermutlich wurden wir Fußgänger von den Autofahrern wie ein Weltwunder angeschaut.

Am Snake-River suchten wir einen Cache, den Armin auch fand.img_0249           img_0257            img_0252

Ein Wohnmobil mit einem Jeep als Anhänger und eine beeindruckende Grafik als Werbung auf einem Gebäude sowie ein Schaufelraddampfer, der tatsächlich noch fuhr, waren Besonderheiten an der Grenze zwischen Washington und Idaho.

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img_0254 Mit diesen Eindrücken gingen wir  wieder einsam über die Brücke in den Staat Washington zurück, der wegen seiner ausgedehnten Wälder das Prädikat "grünster Staates der USA" hat.

Durch Lewiston fahren wir auf die Höhe, zu einem Aussichtspunkt. Von dort überblickten wir die beiden Städte, unsere (Fußgänger-)Brücke, die Strasse, auf der wir gekommen sind und die Landschaft, in der Berge einen Kreis um die Städte bildeten.

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Wir bewegten uns jetzt immer zwischen 800 und 900 m und dazu im Wald. Es war eine sehr schöne Landschaft, trotz dem Regen.

In Plummer fand Armin einen Shop mit indianischen Artikeln und ich konnte damit den Kauf der nächsten Souvenirs erledigen.
Eigentlich möchte ich bei niemandem das Rauchen unterstützen. Es gibt aber einen, den ich sehr mag, und der sich sicher über diese Zigaretten freut. 2016-10-26-19-48-45
Wunderschön ging es am Lake Benewayh entlang, alles im strömenden Regen mit zahlreichen Kurven, durch St.Maries am St. Joseph River, wieder durch waldreiches Gebiet und endlich tauchte Harrison, an der Seenlandschaft Coer d'Alain, auf.

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Armin war froh, er war doch etwas müde von der langen Fahrt. Der Campingplatz, den er uns ausgesucht hatte, war eigentlich voll. Glücklicherweise hat einer wegen des schlechten Wetters abgesagt, so dass wir unser Wohnmobil auf einem der schönsten Stellplätze unserer Reise abstellen konnten.
Wir gönnten uns ein feines Abendessen und erlebten einen traumhaft schönen Sonnenuntergang. Ich hatte Glück, ich saß im Wohnmobil auf der richtigen Seite und konnte so, zu Armins Bedauern, den besten Ausblick geniessen.

img_0398Später ziehe auch ich mich in mein komfortables Schlafzimmer zurück.

Es war eine überaus stürmische Nacht, die jedoch auch ihr Gutes hatte: Wir fühlten uns im Wohnmobil geborgen und schliefen dabei ausgezeichnet. Ein herrlicher Morgen mit Sonnenschein entschädigte uns für alles.

 

 

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Wie erlebten, wie bereits erwähnt, eine überaus stürmische Nacht, die jedoch auch ihr Gutes hatte.

Ein herrlicher Morgen mit Sonnenschein entschädigte uns für alles. Der Blick über und den See entlang war einmalig. Ich hatte im Wohnmobil den besseren Platz, der bei meinem Mitreisenden Neid erweckte. Aber einmal festgelegt blieb es dabei. Wir standen wirklich auf dem schönsten Platz bisher.

Eine wunderschöne Fahrt: links immer See und auf unserer Seite Wald und dazwischen kleine Holzhäuser mit Verandas, die einfach an den "Westen" erinnerten. So kann ich mir Kanada vorstellen. Armin bestätigte das. Wir sind allerdings in Idaho.

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Wir kamen zu einem Trail und Armin meinte: "Packen wir es?"
Mit "Wir" bin natürlich ich gemeint. Selbstverständlich gehe ich mit - so weit ich komme.
Bei 2140 fts gingen wir los, immer bergan in langgezogenen Serpentinen.
Ein Zwillingsbaum mit einem abgesägten Zwilling (Siehe Galerie) lud zum sitzen ein. Armin meinte, auf dem Rückweg könnte ich mich ja hier noch einmal ausruhen. Leider war der Baumstumpf total mit Harz bedeckt. Ein sitzen unmöglich. Aber letztlich habe ich die Pause gar nicht benötigt.
An einer Abzweigung ging es zu einem Tunnel, wir nahmen sie und waren bald vor einer Höhle im Fels, die vermutlich von Gold- oder Mineraliensuchern, reingehauen wurde.

Wir waren auf 2570 fts und ich war zufrieden. dsc_1039Ich stieg alleine hinunter und Armin ging, nach etlichem Versichern, dass alles ok. ist, die Runde weiter. Für mich war es eine kleine Bestätigung und ich konnte auch den Leuten, die mir entgegen kamen wenigsten Hallo sagen.

Auf der Interstate 90 West ging es nach Coeur d' Alane, der Name kommt von einem alten Handelsplatz, an dem die Pelzhändler gerne übers Ohr gehauen oder von den Käufern betrogen wurden. Also man kann von "hartherzigen" Aufkäufern ausgehen.

In Coeur d'Alane, besorgten wir bei Ford einen Tankdeckel, den Armin beim tanken in Moscow liegen ließ. img_0309Mit einer Plastiktüte, von der wir tausend haben (weil es die bei jedem Einkauf gibt) und einem Gummiband von einer Verpackung, man hebt ja Gott sei Dank alles auf, retteten wir uns über die Runden, sprich über die äußerst stürmische Nacht (hoffentlich kommt kein Schneeeinfall) und die herrliche Fahrt an den Seen, die sich mit unterschiedlichen Namen alle nach Coeur d'Alane hinziehen.

In Coer d'Alane wurde getankt und dann leider zum letzten Mal Verpflegung eingekauft. Wir dürfen im Flugzeug ja keine Lebensmittel mitnehmen.

Jetzt kamen wir wieder in den Staat Washington mit einem bayerischen Himmel.

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An Spokane, der Partnerstadt von Coer d'Alane, vorbei, fahren wir weiter auf der West 2 nach Fairchild.

Leider konnten wir bei Holger kein Interesse wecken an einem Produkt  der Cannabis-Verkaufsstellen,  die es hier überall gibt.
Ebenso fielen uns die riesigen Spielcasinos am Straßenrand auf. Beides ist darauf zurückzuführen, dass wir im Indianerland sind, und die Indianer ihre Gesetze so freizügig gestalten dürfen.

Wir sind wieder im Staat Washington und sehen weites Land soweit das Auge reicht.

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Auf ca. 800m Höhe, blicken wir auf langgezogene Erhebungen und fragen uns, wo sind die Ranches für diese weiten Felder. Weit und breit ist kein einziges Gehöft zu sehen.
In Davensport stehen riesige Silos, die zu dieser Weite passen. Komisch ist, dass Unmengen von Strohballen zu sehen sind, aber keine Rinder.

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Jetzt änderte sich das Land, nicht die Weite, es gab kurze Sträucher, die sehr hart aussahen, schwarze Steine und auf einmal ein Bahngleis.

Eine Rest-Area (Toilette) kam gerade richtig. img_0354 img_0355 img_0353

In Wilbur bogen wir zum Grand-Coulee-Damm ab. Und ab diesem Moment verlief die Straße nur noch kerzengerade. Auf riesigen Feldern, beidseitig der Straße, die offensichtliche kürzlich erst frisch eingesät worden waren, zeigte sich schon frisches Grün.

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Auf einmal ging es von der "Hochfläche" hinab. Der Columbia-River war wieder da und schimmerte durch die Bäume. Und dann hatten wir das gesamte Panorama vor uns. Den Staudamm, den Fluss eingegraben in die Felswände, spektakulär!

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Elektric-City, was für ein Name! Diese Stadt entstand erst nach dem zweiten Weltkrieg. Man nutzte den Grand-Collee-Damm als Namensgeber, weil er 40 Millionen Menschen ringsum mit Strom versorgen konnte. Dafür mußten die Ureinwohner und die wenigen Rancher weichen.

Hier hatte uns Armin einen Platz herausgesucht, wieder direkt mit Flussblick.
Wir fuhren noch zum Staudamm, der seinerzeit als 8. Weltwunder angesehen wurde. Unglaublich imposant! Baubeginn 1931, Grundsteinlegung 1943. Während des Krieges ruhte der Bau, weil das Aluminium für den Flugzeugbau gebraucht wurde.

Wir konnten auf Grund von Fotos sehen, welches Land die Indianer und auch die Siedler verloren. Eine riesige Felswand verschwand fast voll in den Fluten, die Krone ist heute noch sichtbar. Alte Fotos beweisen dies und zeigen die gesamte Fläche, die nun Wasser ist.
Im Visitor-Informationscenter bekamen wir unglaublich viel Information: Welche Werkzeuge, Kabel, Bohrer, etc. zum Einsatz kamen. Die Zahl der Taucher, Ingenieure und Vermesser, deren Handwerkszeug, wieviel Eier, Kaffee, Speck, Brot etc. für die Verpflegung gebraucht wurde. Eine Mamutleistung war schon alleine, das alles hierhin zu schaffen! Jeder hat ja mitbekommen, durch welche "Weiten" wir gefahren sind.

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Nun ließen wir uns das Abendessen schmecken und genossen dabei den unvergleichlichen Ausblick.
Armin arbeitete danach für die Uni und ich hoffte: Vielleicht würden wir später noch eine Karten-Revanche spielen.

img_1082 img_1081Armin bekam seine Revanche - und nutzte sie, obwohl er mit einer Dame begann, während ich ein As liegen hatte.  Er gewann, war glücklich und ist es vermutlich heute noch.

Heute ist es vermutlich das letzte mal aus Washington, übermorgen fliegen wir und die Zeit ist voll getaktet.