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Auf Mallorca überwintern 3

Dieses Bild wurde am Tag von Christianes Beerdigung gefertigt. Damals stellte ich mir noch die bange Frage, ob ich in der Lage sein werde, mein Leben ohne sie, allein zu verbringen. Ich glaube, das Bild zeigt überdeutlich, dass meine Sorge völlig unbegründet war.

Ein halbes Jahr später verbringe ich von Mitte Dezember 2023 bis Ende Februar 2024 wunderschöne Tage bei meiner "Mallorca-Familie".

Dass mich Armin besucht hat, habe ich zusammen mit unseren gemeinsam erlebten Abenteuern in meinem ersten Beitrag ausführlich beschrieben.

Anfang Februar kamen Elisabeth und Michael. Sie teilten zwei Wochen auf in Home-Office und Urlaub. Die Beiden sind sehr unternehmungslustig. Wo ich mit konnte, haben sie mich mit genommen.

Auf unserer ersten gemeinsamen Wanderung, zusammen mit einem Schweizer Geocacher, den wir beim Loggen eines auch von uns gesuchten Geocaches getroffen haben.

Ja, und dann kam es zu einem Zusammentreffen von vier Generationen auf Mallorca: Uropa, Omi, Mama, Urenkel, Tante und Onkel eingeschlossen. Allein? - Kein bisschen.

Doch der Reihe nach. Cala St. Vicenc die zweite.

Elisabeth und Michael sind begeisterte Bergwanderer. Und ich konnte bei ihnen auch die Lust am Geocaching wecken. Deshalb wählten wir für unsere erste Wanderung am Tag nach ihrer Ankunft die Bucht von Cala St. Vicenc aus und gingen teilweise denselben Weg, den ich zuvor mit Armin gegangen war. Neben einer landschaftlich wunderschönen Strecke warteten drei tolle Geocaches auf uns.

Der Schweizer Geocacher hat mir am Abend geschrieben, dass er sehr erleichtert war, als er nach dem Rückweg, den er ohne uns gegangen war, sein Auto erreicht hatte. Der Weg habe ihn ganz schön angestrengt. Das kann ich für mich nur bestätigen. Ein wenig stolz war ich schon, als mich meine beiden Weggefährten für mein Durchhaltevermögen lobten.

Geocaching einmal ganz anders

Wer mag, kann dieses Hobby völlig anonym ausüben. Selbst wenn man, wie wir in der Bucht von Cala St. Vicenc, einen anderen Cacher "bei der Arbeit" antrifft, obliegt es jedem, ob er sich als Gleichgesinnter zu erkennen gibt, oder nicht. Wir sind übrigens in solchen Fällen nie vorbei geschlichen, sondern haben uns jeweils über die Begegnung mit ausschließlich sympathischen Menschen gefreut.

Ausdrücklich gewollt sind Begegnungen mit anderen Geocachern bei so genannten "Events" oder "Meetings". Jeder der mag, kann ein solches Event ausrichten. Er bestimmt Ort und Zeit, und stellt seine Veranstaltung, wenn er das will, unter ein Thema. Zum Beispiel findet am 29. Februar 2024 in Alcudia ein "Meeting" aus Anlass des besonderen Tages statt. In meiner Heimat bietet ein sehr weit gereister Geocacher bei einem solchen Treffen sehr ausgefallene Speisen an, die er von seinen Reisen mitbringt. Meistens kostet es erhebliche Überwindung, diese Speisen zu sich zu nehmen. Natürlich besteht kein Verzehrzwang. Aber der Spaß ist sehr groß.

In den vergangenen Jahren waren wir regelmäßig bei einem solchen "Event" in Son Serra de Marina. Eine Geocacherin aus Deutschland, die häufig auf Mallorca ist, lädt zu zwanglosem Gespräch ein. Bei unserem ersten Zusammentreffen in der Hafenkneipe waren wir mit ihr allein. Wir fanden schnell eine gute Basis für schöne Gespräche, und setzten den Kontakt per WhatsApp in der Folgezeit fort.

Eigentlich wollte ich in diesem Jahr wieder ihrer Einladung folgen, aber Elisabeth und Michael hatten etwas anders geplant, und das war mir natürlich wichtiger. Stattdessen verabredete ich mich mit Beate für einen gemeinsamen Cacherausflug zum Santuari de Cura bei Randa. Wir hatten viel Spaß mit unserem Hobby und beendeten den Tag zusammen mit ihrem Mann, einem so genannten "Muggle", auf deutsch ein Nichtcacher, bei ihr zuhause.

Christiane bei einem "Meeting" im Jahr 2020, auch in Randa. Mit Elke und Uli, rechts im Bild, haben wir bis heute einen sehr schönen Kontakt. Die Beiden kommen in meinem Bericht später noch einmal vor.

Radtouren nach Alcudia

Meine beiden Besucher hatten ihre Arbeitswoche. Kein schlechter Arbeitsplatz, den Elisabeth da hat. "Gedopt" mit frisch gepresstem Orangensaft.

Ich muss schon sagen, sie waren sehr fleißig, obwohl ein strahlender Sonnenschein und blauer Himmel zu anderen Aktivitäten einluden.

Ich besann mich meines Elektro-Klapprades und nahm mir vor, einen Cache in Alcudia zu suchen, den ich bisher noch nicht im Visier hatte.

Vor meiner Fahrt nach Alcudia drehte ich noch eine Runde durch Port Pollenca. Dort war Wochenmarkt, und ich erstand zwei leichte Pullover für einen sehr günstigen Preis.

Impressionen von der Küste - Alcudia mit Blick auf Port Pollenca

Alcudia ist zurecht ein häufig besuchter Ort. Es ist immer wieder schön, durch die wunderbar restaurierten schmalen Gassen zu bummeln.

Ein ganz besonderer Segeltörn

Gottfried ist ein leidenschaftlicher Segellehrer. Er wird nicht müde, jedem Interessierten auch die einfachsten Dinge des Segelns zu erklären. Bei ihm zu lernen ist das reine Vergnügen.

Guter Wind war angesagt, und Gottfried lud Elisabeth und Michael zu einem Segeltörn auf dem Traditionsboot "KÖPI" ein. Ich durfte auch mit. Als stiller Segelgast.

Der Professore de Vela (Segellehrer) zeigt, wo die Segel sind.

Bei richtig gutem Wind hatten wir sehr schnell die halbe Bucht durchquert.

Doch dann passierte, was nicht passieren sollte, aber immer wieder passieren kann. Ein wichtiges Teil des Vorsegels hielt dem kräftigen Wind nicht stand und ging kaputt. Sofort leitete Gottfried das Krisenmanagement ein. Die Fock musste geborgen werden, was in dem kräftigen Wind nur sehr schwer möglich war. Wir steuerten deshalb hinter die Landzunge, die in die Bucht hinein ragt, um im Windschatten arbeiten zu können.

Der Professore übernahm das Ruder und dirigierte mit lauten, klaren Befehlen die Rettungsmaßnahmen an der Fock. Später erklärte er, er habe dieses Missgeschick geplant herbeigeführt, um die Segelschüler darin zu schulen, in Krisensituationen richtig und gut zu handeln. Wer's glaubt ...

Wir mussten leider zurück in den Hafen. Schlimm war das im Endeffekt nicht. Wir hatten einen tollen ersten Teil, ein echtes Abenteuer dazwischen und eine gemütliche Rückfahrt.

Porto Cristo

Elke und Uli sind zwei Geocacher, die wir vor Jahren bei einem Event auf Mallorca kennen gelernt haben. Das war damals Sympathie auf den ersten Blick. Bei allen Vieren. Seitdem begegnen wir uns auf WhatsApp, einmal haben wir die Beiden zu einem Kaffee daheim in Deutschland, und einmal in ihrem wunderschönen Feriendomizil auf Mallorca besucht.

Vor Christianes Beerdigung bekam ich ein zunächst rätselhaftes Päckchen. Als ich es öffnete entdeckte ich dies:

Zusammen mit herzlichem Beileid hatten mir Elke und Uli diesen mallorquinischen Herzstein zum Trost geschickt. Ich kann gar nicht beschreiben, wie sehr ich mich über diese wunderbare Geste gefreut habe. Der Stein ziert seitdem Christianes Grab.

Im Vorfeld meiner diesjährigen Reise nach Mallorca haben wir ausgelotet, ob wir uns treffen könnten. Das war nur zwischen dem 29.2. und meiner Abreise am 4.3. möglich.

Wir verabredeten uns zu einem Treffen in Porto Cristo, natürlich verbunden mit einer kleinen Geocaching-Runde. Zu meiner Freude hatte Gisella Lust, mich zu begleiten.

Wir bummelten mit kleinen Abstechern am Hafen entlang und fuhren anschließend noch zu dem herrlichen Aussichtspunkt, den ich zuvor schon mit Armin, Elisabeth und Michael besucht hatte.

Das war ein sehr schönes Wiedersehen an einem ebensolchen Ort. Bliebe noch zu sagen, dass es mir (uns) nicht gelungen ist, Gisella zur Geocacherin zu machen. Sie hat aber den Spaziergang genossen.

Fahrradtour von Santa Maria de Cami nach Alaró

Gisella und Gottfried unternehmen zusammen mit Freunden regelmäßig Ausflüge auf der Insel, zu Fuß oder noch lieber mit ihren Fahrrädern. Ich werde zu meiner Freude regelmäßig eingeladen, an den Fahrradtouren teilzunehmen.

Eine besonders schöne Tour war die Fahrt von Sta. Maria de Cami nach Alaró. Entlang des Tramuntana-Gebirges, vorbei an herrlichen Gebäuden, weidenden Schafen, einfach an allem, was Mallorca im Inneren der Insel so reizvoll und schön macht.

Besonders reizvoll an dieser Tour war unser Aufenthalt in Alaró. Jeden Samstag ist dort um die Kirche herum ein Markt, der allein schon einen Besuch lohnt.

Noch reizvoller wird der Aufenthalt in Alaró, wenn man sich die Zeit nimmt, einem Orgelkonzert zu lauschen, das der Kantor der Kirche immer am Markttag anbietet.

Zu unserer Überraschung wurden wir nach dem Verlassen der Kirche Zeugen einer weiteren echten Attraktion. Wir hörten Trommelwirbel und suchten die Ursache dafür. Wir fanden die Ursache auf einem Balkon an einem turmartigen Gebäude. Mehrere Trommler sorgten für einen tollen Rhythmus. Und dann sahen wir einen Menschen, der sich - gesichert durch ein Seil - an der Wand tanzend bewegte:

Später erfahren wir, dass sich hier der Teufel fröhlich bewegt.

Schließlich kommen zwei dazu, die versuchen, den Teufel zu verjagen:

Der Teufel wehrt sich verzweifelt.

Aber er hat keine Chance, die Beiden bezwingen ihn.

Die drei Tänzer, die dieses erstaunliche Theater aufführten, waren drei junge Frauen. Wir waren begeistert, nahmen noch einen kurzen Trunk zu uns und kehrten nach Santa Maria zurück.

Der Tradition dieser bewegungsfreudigen Gruppe folgend, gab es in Santa Maria noch ein gutes Abschlussessen. Ich entschied mich für Caracoles, Schnecken in einer feinen Brühe. Das hat hervorragend geschmeckt!

Noch viel schöne Bilder von Mallorca.

Ich weiß, liebe Leser meines Blogs, dass Ihr auf Bilder vom Besuch meiner Urenkelin mit Mama und Omi wartet. Bitte habt Verständnis dafür, dass da viel sehr privates, familiäres dabei ist, das ich dieser offenen Seite nicht anvertrauen möchte.

Ich zeige stattdessen einige der wunderschönen Eindrücke, die wir von dieser "winterlichen" Insel gewonnen haben. Dabei vermute ich, dass diese Bilder das ganz besondere Gefühl vermitteln, das ich während meines Aufenthaltes hier empfinden durfte. Ich liebe es, im Winter auf Mallorca zu sein.

An der Cala Mesquida bei Cala Rajada

Port Pollenca

Talaia d'Albercutx, Formentor

Das dem Kloster Lluc benachbarte Tal, Aussicht vom Klosterkreuz

Parc Natural de s'Albufera zwischen Alcudia und Can Picafort

Bei Caimari

Für mich die schönste Küste im Norden der Insel: Es Caló bei Betlem

Cala St. Vicenc

Abschließend noch etwas, das mich nachdenklich stimmt.

Ich durfte wochenlang wirklich traumhaft schönes Wetter erleben. Der Schirm und die warmen Jacken durften im Schrank bleiben, meistens haben kurzärmelige Hemden ausgereicht. Das habe ich so nicht erwartet. Von früheren Aufenthalten weiß ich, dass es im Februar häufig regnen kann, besser gesagt regnen muss. Ich habe zum Beispiel im vergangenen Jahr erlebt, dass nach drei Tagen Dauerregen an einer Stelle nahe den Coves de Campanet bei Ullaró die unterirdischen Seen übergelaufen sind. Mitten im Wald trat Wasser aus, das sich schnell zu einem reißenden Bach entwickelte. Davon habe ich dieses Jahr nichts bemerkt.

Ich habe erlebt, dass im Februar die beiden großen Wasserspeicher für Palma, der Gorge Blau und das Embassement Cuber in den Tramuntana übergelaufen sind. In diesem Jahr waren die Seen fast leer.

Was für mich und für alle anderen, die das herrliche Wetter genossen haben auch, eine gute Sache war, hat die Menschen, die auf der Insel leben durchaus beunruhigt.
Ich hoffe und wünsche mir, dass das nur ein vorübergehendes Problem ist.

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